Pfälzer-Tour
"Die Pfälzer Tour" über Louisendorf, Pfalzdorf, Gut Graefenthal, Reichswald, Nierswalde, Schloss Moyland und Neuloisendorf (70 km)
Auf dem Programm steht die "Pfälzer Tour" mit einem Abstecher zu Gut Graefenthal an der Niers, einem Eindruck vom Reichswald, dem ausgedehntesten Waldgebiet am unteren Niederrhein, mit den "Pfälzer" Dörfern Louisendorf, Pfalzdorf, Nierswalde und Neulouisendorf und dem Höhepunkt der Tagestour: Schloss Moyland.
Die Gesamtstrecke beläuft sich auf knapp unter 70km. Das Streckenprofil ist weitestgehend flach, mit nur einigen kleineren Anstiegen unterwegs. Das Motto der Tour könnte lauten: Natur und Kultur.... pur.

Wegearten
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Ziel
Wegbeschreibung
Nach kurzem Anstieg erreichen Sie den Rand der ackerbaulich genutzten Gocher Heide und nach gut 5 km das zu Uedem gehörende Keppeln mit der St. Jodokus-Pfarrkirche als dörflichem Mittelpunkt.
Vorbei an der Brunnenanlage unmittelbar am Haupteingang radeln Sie durch den Ortskern, um alsbald wieder freie Sicht auf die niederrheinische Ackerbaulandschaft zu geniessen. Die Ackerflächen der Feldflur bei "Verkaelt" ordnen sich schachbrettmusterartig an, arrangiert von den Landwirten, die in dieser Kutlurlandschaft quasi nebenher als "Landschaftsarchitekten" fungieren. Über stille Wirtschaftswege radelnd, nehmen Sie Ihr nächstes Etappenziel, Louisendorf, ins Visier.
Nach insgesamt knapp 10 km queren Sie die Bundesstraße, entfliehen jedoch nach wenigen Sekunden wieder der Hektik und dem Tempo des Alltags und fahren schnurstracks, mit sich weit öffnenden Ausblicken über das hier etwas stärker reliefierte Gelände, auf den Ortskern zu. Schon bald erkennen Sie an der regelmäßigen Anlage, dass es sich bei Louisendorf nicht um ein gewachsenes, sondern ein geplantes Dorf handelt. Sehr ungewöhnlich die rautenähnliche Struktur mit der Elisabethkirche im Zentrum und die parallel verlaufenden Straßen in Ortsnähe. Von Louisendorf führt die Strecke in westliche Richtung. Schon von weitem erkennt man das Waldgebiet "Tannenbusch". Ihre Strecke führt direkt an den südlichsten Punkt.
Ein letzter Blick zurück auf das friedlich daliegende Dorf. Am Waldgebiet des "Tannenbusch" entlang radeln Sie nun nach Pfalzdorf, einem weiteren Beispiel für Binnenkolonisierung während des 18.Jh. Wegen unvollständiger Dokumente wurden im Jahre 1741 auswanderungswillige Protestanten aus der Pfalz am Grenzübertritt in die Niederlande gehindert. Sie blieben am Niederrhein, rodeten Waldgebiete und verbesserten die Anbaumöglichkeiten. Ihr Förderer war der Preußenkönig Friedrich der Große. Als Pfalzdorf eine gewisse Größe überschritten hatte, verließen etliche Familien den Ort (u.a. Richtung Ostfriesland), einige davon siedelten sich jedoch "mit Hofanschluss" in der Nähe ihrer Felder an und gründeten Louisendorf und auch Neulouisendorf, das Sie kurz vor Ende Ihrer heutigen Tour erkunden können.
Am Forsthaus Tannenbusch biegen Sie scharf nach links ab und halten - parallel zur Eisenbahntrasse fahrend - direkt auf den Pfalzdorfer Ortskern mit der St.Martinus Pfarrkirche zu. 1804 kam es hier zur Gründung einer kleinen katholischen Gemeinde, in der Folge zur Errichtung der Pfarrkirche St.Martinus. Das Gotteshaus wurde 1811 beendet und 1972/73 durch einen Neubau ersetzt. Nur der alte Westturm blieb erhalten. Kurz vor Erreichen der Kirche biegen Sie rechts ab und überqueren die Eisenbahngleise...
Mit Überqueren der Niers ändert sich der Land- schaftscharakter im Tal des Flusses drastisch: das Gelände ringsum ist deutlich feuchter, Wiesen und das Waldgebiet des Kalvarienberges verändern die Szenerie. Dazu kommen die Wasserflächen, die auf die intensive Auskiesung in diesem Bereich zurückzuführen sind. All dies fällt in einem relativ kleinen und überschaubaren Gebiet zusammen. Darin eingebettet liegt Gut Graefenthal. An der Reithalle am Rande der K28 biegen Sie rechts ab und fahren auf die Südostecke des langgezogenen Sees zu...
Bei Gut Graefenthal handelt es sich um eine Zisterzienserinnenabtei, gestiftet im 13.Jh.. Der Stifter, Graf Otto von Geldern, ist ebenfalls für die Gründung der nahegelegenen Stadt Goch an einer seichten Stelle der Niers verantwortlich. Die Teile des Hauptgebäudes (Kreuzgang, Dach des Nordflügels) werden momentan saniert. Wenn Sie Gut Graefenthal erreichen, haben Sie inzwischen mehr als 25 km zurückgelegt.
Nach dem Zwischenstopp fahren Sie weiter nach Kessel. Gut Graefenthal liegt am Nierswanderweg, der Kessel mit dem Ort Asperden verbindet. Diesen sehr schön zu befahrenden, nicht asphaltierten Weg benutzen Sie nun, um in das Dorfzentrum von Kessel zu gelangen. Zwischen Wasserflächen schlängelt sich der gern besuchte Nierswanderweg durch eine attraktive Landschaft, hier von Menschen mitgestaltet, bis das Spargeldorf erreicht ist. Kessel liegt in einem Gebiet mit Sandböden, die sich hervorragend für den Anbau von Spargel eignen. Der Bauer Johann Kuypers fand das als Erster heraus, als er 1928 seine Versuche mit der bis dahin am Niederrhein nicht kultivierten Pflanze begann. Nach dem Krieg gewann der Spargelanbau immer mehr an Bedeutung, in den Monaten Mai und Juni erfreut sich der Ort heutzutage besonderer Beliebtheit bei den Gourmets von nah und fern.
Kurzinfo: Die Pfarrkirche St.Stephanus wird 1255 erstmals erwähnt. Nach dem Abbruch im Jahr 1880 wird sie wie so viele niederrheinische Kirchen im neugotischen Stil wiederaufgebaut. Heute beherbergt sie neben interessanten Wand- und Deckenmalereien einen romanischen Taufbrunnen aus dem 13. Jahrhundert.
Vorbei an der in Niersnähe gelegenen Dorfkirche finden Sie Ihren Weg durch den schön gelegenen Ort und überqueren den Fluss Richtung Nergena und Grunewald. Sie wählen den stimmungsvollen Weg am Waldrand entlang, vorbei am Aloysius-Bildstock (Foto unten links), einem besonderen Fleckchen mit Rastmöglichkeit.
Nach ca. 1,2 km fahren Sie hinein in den Reichswald und erreichen nach einem weiteren Kilometer den Kartenspielerweg, der hier die Straße (mit Radweg) kreuzt. Sie haben nun den äußersten westlichen Punkt Ihrer heutigen Tagestour erreicht. Geniessen Sie nun die Stille des Reichswaldes. Auf gutem Untergrund, flankiert von großen, hier bewusst angepflanzten Birken, die eine regelrechte Allee bilden, folgen Sie dem schnurgeraden Waldweg...
Nach insgesamt ca.37 km (davon knapp 5 km im Reichswald) erreichen Sie das Gatter am Waldrand und befinden sich im Bereich eines eingeschnittenen Tälchens, dem "Dicken Mönchstal". Ein leichter Anstieg bringt sie auf eine Rodungsfläche, die ackerbaulich genutzt wird. Vereinzelte landwirtschaftliche Anwesen säumen den weiteren Wegverlauf bis zum Pfälzerdorf Nierswalde, Ihrem nächsten Stopp. Kaum zu glauben, wenn man durch den Ort radelt: in nur drei Jahren wurde Nierswalde (zusammen mit Reichswalde) aufgebaut. Die zahlreichen Gartenbaubetriebe bestimmen heute den Gesamtcharakter von Nierswalde. 1950 war das Jahr, in dem die letzten der insgesamt 128 Landwirte ihre Parzellen in Besitz nahmen. Zuvor war das Gelände, vom 2.Weltkrieg arg in Mitleidenschaft gezogen, von Trümmerresten und zahlreichen Bombentrichtern befreit worden. Im Laufe der Zeit wurde der zunächst betriebene Ackerbau durch Ausrichtung auf Sonderkulturen (auch unter Glas) und Blumenzucht abgelöst. Nach erfolgter Ruhepause in Nierswalde nehmen Sie so langsam den Höhepunkt des heutigen Tages ins Visier: Schloss Moyland. Zunächst aber gilt es, die restlichen Kilometer zu bewältigen. Die abwechslungsreiche Landschaft bis dorthin wird Sie entschädigen. Vorbei am Forsthaus Nierswalde halten Sie wieder auf den Tannenbusch zu, umfahren ihn jetzt jedoch nördlich. Die Oberflächenformen gewinnen mehr an Dynamik, es geht bergan, jedoch nie allzu steil.
Wenn Sie den Bereich Eselsberg bewältigt haben (mit großartigen Blicken in die Rheinebene und Richtung Kleve), geniessen Sie den Fahrtwind, wenn es den Abhang hinunter nach Schneppenbaum geht...
Sollten Sie den Wunsch nach einer Unterbrechung der Tour verspüren, so gibt es immer wieder Möglichkeiten... so auch hier nach ca. 50 absolvierten Kilometern. Alsbald nähern Sie sich von Süden einem schmalen, langgezogenen Waldgebiet (siehe Kartenausschnitt), das dem Moränenwall hier sein besonderes Flair verleiht. Am westlichen Ende finden Sie leicht den Einstieg. Auf beinahe 3 Kilometer Länge geleitet Sie dieser atemberaubend schöne Weg bis zum Schloss...
Über den Kreisverkehr hinweg, dann am Rande des großzügigen Parkplatzes entlang, vorbei am Informationsgebäude, gelangen Sie zum Eingang. Auch an Fahrradständer für Biker wurde hier gedacht. Wenn Sie mögen, schauen Sie doch mal rein!
Nach dem kulturellen Höhepunkt Ihrer heutigen Tour nehmen Sie den letzten Teil des Weges in Angriff. Etwa 55 km Wegstrecke haben Sie bisher schon bewältigt, die restlichen gut 10 km bewegen Sie sich im Bereich des niederrheinischen Staumoränenwalles. Anfangs verläuft die Strecke noch flach, dann geht es allmählich wieder hinauf auf die ausgedehnte Gocher Heide mit ihren riesigen Ackerflächen. Inmitten von sorgfältig bearbeiteten Ackerflächen und vorbei an bäuerlichen Anwesen bewegen Sie sich nun auf ausgezeichnet zu befahrenden Wirtschaftswegen zielgenau zum Ausgangspunkt Ihrer heutigen Tour zurück, beobachtet von der einen oder anderen Schwarzbunten auf der nahegelegen Weide...
Umgeben von Baumbestand, passieren Sie auf gerader Strecke nach nunmehr über 60 absolvierten Gesamtkilometern die evangelische Kirche von Neulouisendorf, etwas später die markant die Landschaft überragende, weiß im Sonnenlicht strahlende ehemalige Mühle in der Nähe Ihres Zielpunktes.
Ein "Menü" voller Abwechslung, angereichert mit den landschaftlichen Leckerbissen des Niederrheins (Wiesen, Wasserflächen, Wald, weite Ackerflächen, Dörfer, ein stimmungsvolles Schloss -eingebettet in ein attraktives Umfeld -, weite Blicke in die offene Landschaft von erhöhtem Standpunkt, darüber der weite Himmel) wurde Ihnen geboten.
Hinweis
Öffentliche Verkehrsmittel
- ab Düsseldorf Hbf Gleis 5 R-Bahn RE10 Richtung Kleve Bahnhof
- an Kleve Bahnhof Gleis 1, Linie RE10: Fahrradmitnahme begrenzt möglich (Reservierung kostenlos: Anmeldung Fahrradmitnahme bis 17 Uhr am Vortag, WestBahn-Servicetelefon: 01806 / 600161*)
- ab Kleve Bahnhof Bus 44 Richtung Xanten Bahnhof, an Kalkar Bahnhofstraße Bstg. 1
- ab Kalkar Bahnhofstraße Bstg. 2 Bus 46 Richtung Kleve Weißes Tor , an Kalkar Kaserne Bstg. 2
- ab Kalkar Kaserne Bstg. 2 Fußweg (ca. 7 Minuten), an Kalkar, Römerstraße
Anfahrt
- aus Richtung Düsseldorf kommend A44 und A57
- A57 Ausfahrt 4-Uedem nehmen, auf Schloß-Wissener-Straße
- Schloß-Wissener-Straße folgen, Steinbergen , Kervenheimer Str. , Mühlenstraße und Uedemer Str. bis Römerstraße in Kalkar nehmen
Parken
Vor dem Landhaus Beckmann finden Sie einen großen, kostenfreien Parkplatz, sowohl für PKWs als auch für Busse oder LKWs geeignetKoordinaten
Statistik
- 13 Wegpunkte
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